Über uns
Gemeinschaft. Glaube. Verantwortung. Seit 1855.
In Gemeinschaft und Tradition verbunden
Der Leipziger Wingolf ist eine christliche Studentenverbindung und Teil des Wingolfsbundes. Weltoffenheit, Verantwortung und Freundschaft – über Generationen hinweg – sind die Grundlagen, mit denen wir uns im Studium und Leben gegenseitig unterstützen. Zu unserer Gemeinschaft gehören nicht nur immatrikulierte Stundenten, sondern auch ehemalige Studenten, sogenannte Philister. Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen wird so möglich.
Was bedeutet Wingolf?
Der Begriff „Wingolf“ ist einem Gedicht von Friedrich Gottlieb Klopstock entnommen. Dieser hatte im Jahre 1747 eine Ode „An meine Freunde“ geschrieben, welche er später im Jahre 1767 in „Wingolf“ umbenannte.
Die Bezeichnung Wingolf ist nach der germanischen Mythologie ein Saal in Walhall, eine „Freundeshalle“. Klopstock selbst deutet den Begriff Wingolf als „Tempel der Freundschaft“.
Was ist der Leipziger Wingolf?
Der Leipziger Wingolf hat – ebenso wie auch alle anderen Wingolfsverbindungen – drei Prinzipien. Er ist …
Christlich
Der Wingolf ist ein Bruderbund, dessen Studenten und ehemalige Studenten für sich das Christentum als Grundlage und Norm ihres Gemeinschaftslebens erkannt haben und pflegen wollen. Gemeinsam wollen wir christliche Werte leben – in Staat, Gesellschaft, Wissenschaft und Verbindungsleben. Unser Wahlspruch lautet daher (altgriechisch) „Δι‘ ἕνος πάντα“ (Durch einen – Jesus – alles). Feste Bestandteile unseres Verbindungslebens sind daher Andachten, Gottesdienstbesuche und Gespräche. Der Wingolf ist keiner Konfession verpflichtet. In ihm wird die Toleranz zwischen den christlichen Konfessionen bewusst geübt, da unsere Verbindung für alle Christen offen steht.
Farbentragend
Die Leipziger Wingolfiten tragen ein schwarz-weiß-goldenes Band. Es ist der Ausdruck der Verbundenheit der Brüder untereinander, zu unseren Traditionen und unserer Gemeinschaft. Die Farben stammen aus dem Jahre 1808. Freiherr von Stein hatte sie als Staatsfarben und Fahne des geeinten Deutschlands vorgeschlagen.
Nichtschlagend
Der Wingolf lehnt auf Grund seiner christlichen Überzeugung Duell und Mensur ab. Wie alle Wingolfsverbindungen ist der Leipziger Wingolf als Verbindung unpolitisch. Das heißt, dass sich die Verbindung als solche nicht zu politischen Fragen äußert. Wir erwarten aber von den einzelnen Mitgliedern, dass sie sich ihrer politischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und sich in Politik und Gesellschaft engagieren. Eine einheitliche politische Meinung kann und soll es dabei nicht geben. So sind bei uns Anhänger verschiedener demokratischer Parteien zu finden, mit denen sich auch der politische Diskurs finden lässt. Undemokratische, verfassungsfeindliche oder radikale Parteien oder Meinungen werden innerhalb des Leipziger Wingolfs und des Wingolfsbundes nicht toleriert! Wer nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, entspricht nicht unseren Prinzipen und kann daher kein Wingolfit werden. Alle anderen Studenten sind aber herzlich eingeladen, den Leipziger Wingolf kennenzulernen.
Unsere Geschichte
Am 9. Juli 1855 gründete ein Freundeskreis aus elf Studenten in Leipzig eine Wingolfsverbindung.
Allerdings verweigerte das Leipziger Universitätsgericht die Bestätigung, weil es befürchtete, dass es zu Konflikten wegen der Duellfrage und damit der Ehrenfrage zwischen dem Wingolf und anderen Verbindungen kommen könnte.
Der Wingolf lehnte schon damals – wie auch heute – das Duell- und Mensurwesen ab.
Am Silvesterabend 1855 wurde die Verbindung unter dem Namen. „Wittenbergia“ von der Universität genehmigt.
Erst seit 1865 konnte es einen (nun endlich) anerkannten „Leipziger Wingolf“ an der Universität geben.
Der Wingolf konnte 70 Jahre lang wachsen, blühen und gedeihen, bis er sich 1935 unter Druck der nationalsozialistischen Hochschulpolitik vertagen, das heißt auflösen musste.
In der DDR unter dem SED-Regime blieb er – wie alle anderen Studentenverbindungen – verboten. Während dieser Zeit übernahm der Kieler Wingolf die Patenschaft des Leipziger Wingolfs und pflegte dessen Tradition.
Im Mai Jahr 2001 gründete ein Freundeskreis von sieben Studenten den Leipziger Wingolf wieder neu.
Stell dir vor, du kommst zum ersten Mal in eine neue Stadt. Alles ist fremd: Die Straßen, die Hörsäle, die Gesichter. Und plötzlich stehst du vor der Tür, hinter der gelacht wird, diskutiert wird, musiziert wird – gelebt wird. Genau so geht es vielen, die zum ersten Mal den Leipziger Wingolf kennenlernen.
Und genau hier beginnt für viele Studenten eine der prägendsten Zeiten ihres Lebens.
Wir sprechen hier von einem Ort, an dem schon Persönlichkeiten wie Ernst Moritz Arndt, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Friedrich von Bodelschwingh, Paul Schneider, Paul Tillich oder Konrad Duden ihre prägenden Jahre verbrachten. Männer, die später Geschichte schrieben – und die im Wingolf ihre ersten Werte, Freundschaften und Führungsqualitäten entwickelten.
Gemeinschaft, die trägt.
Im Leipziger Wingolf begegnen sich Studenten aller Fachrichtungen: Informatiker sitzen mit Juristen zusammen, Mediziner diskutieren mit Theologen, Lehramtsstudenten lernen von Wiwis.
Es ist diese Mischung, die so wertvoll ist. Ein Gespräch beim Grillabend kann dir plötzlich helfen, die eigene Studienrichtung aus einem völlig neuen Blickwinkel zu sehen. Ein gemeinsamer Spaziergang durch die Stadt führt zu Denkanstößen, die du aus keiner Vorlesung mitgenommen hast.
Ein Semester voller Leben
Wenn Wingolfiten von „Verbindungsleben“ sprechen, dann meinen sie genau das: Leben. Vorträge zu aktuellen politischen, kulturellen und christlichen Themen, Workshops zu Rhetorik oder Persönlichkeitsentwicklung, Seminare aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen – all das öffnet deinen Horizont und macht dich stärker für Studium, Beruf und Persönlichkeit.
Doch genauso gehören dazu auch spontane Ausflüge, Grillabende im Garten, Filmnächste, gemeinsame Koch-Sessions oder ein entspannter Bummel durch Leipzigs Straßen.
Diese Balance zwischen Anspruch und Freude macht den Wingolf einzigartig.
Wachse über dich hinaus.
Wer möchte, kann Verantwortung übernehmen: Teams leiten, Veranstaltungen organisieren, Vorträge moderieren oder sogar ein Semester lang die Verbindung als Charge führen.
Für viele Politiker, Manager und Führungspersönlichkeiten waren diese ersten Schritte im Wingolf die Grundlage für alles, was später kam. Hier lernst du, wie man Menschen begeistert, wie man Konflikte löst und wie echte Verantwortung sich anfühlt – geschützt in einem Umfeld, das dich trägt.
Erfolg im Studium – gemeinsam.
Das Studium soll nicht nur Spaß machen, sondern am Ende auch erfolgreich abgeschlossen werden. Und hier zeigt sich die Stärke unserer Gemeinschaft: Man hilft sich. Man erklärt. Man motiviert. Man steht füreinander ein.
Viele Wingolfiten sagen rückblickend: „Ohne die Unterstützung wäre mein Studium ganz anders gelaufen.“
Ein Netzwerk fürs ganze Leben.
Was völlig unterschätzt wird:
Mit dem Wingolf lernst du Menschen in über 30 Universitätsstädten kennen. Mit ihnen wohnen, arbeiten oder feiern? Kein Problem. Übernachten? Oft kostenlos. Kontakte zu erfahrenen Philistern – unseren „Alten Herren“ – öffnen Türen, die einem allein oft verschlossen bleiben.
Gerade wenn du neu in der Stadt bist, ist dieser Rückhalt unbezahlbar. Du findest sofort Anschluss, Rat und Menschen, die wirklich für dich da sind.
Der Leipziger Wingolf – Mehr als eine Verbindung.
Ein Zuhause. Eine Chance. Ein Weg.
Wenn du neugierig geworden bist, dann komm einfach vorbei. Komm auf einen Kaffee vorbei, zu einem Grillabend, zu einem Vortragsabend oder einfach so.
Vielleicht wird aus einem einzigen Abend der Beginn einer Geschichte, die dein Leben verändert – so wie bei vielen Wingolfiten vor dir.