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Geschichte des Leipziger Wingolf

Einige Erlangener Wingolfiten besuchten den in Leipzig wohnenden Bbr. Blochmann. Sie hatten die Idee in Leipzig einen Wingolf zu gründen. Am 09.07.1855 gründete sich der Leipziger Wingolf inoffiziell, dabei wurden die Satzung, die Farben und das nichtschlagende Prinzip beschlossen. Man unternahm zwei Versuche beim Universitätsgericht, bestätigt zu werden, jedoch wurden beide Anträge abgelehnt. Wegen des nichtschlagenden Prinzips befürchtete man Konflikte mit den ortsansässigen schlagenden Verbindungen. Des Weiteren sah das Universitätsgericht beim Wingolf parallelen zur Deutschen Burschenschaft. Kurz vor Weihnachten wagte man einen dritten Versuch unter dem Namen Wittenbergia Leipzig (grün-weiß-gold), man hielt am christlichem Prinzip fest, bekannte jedoch keine Zugehörigkeit zum Wingolf. Am Silvesterabend wurde die Wittenbergia vom Universitätsgericht bestätigt.

Am 21.01.1856 feierte man das 1. Stiftungsfest. Im Wintersemester 1856/57 bekannte sich die Hälfte der Aktivitas zur Mensur und trat infolgedessen aus. Ein ausgetretener Bundesbruder verriet dem Rektor die Nähe der Wittenbergia zum Wingolf, worauf die Aktivitas in Arrest kam. Die Wittenbergia wurde aufgrund von Mangel an Beweisen freigesprochen, die Verfahrenskosten mussten sie allerdings tragen; Da die Aktivitas die Verfahrenskosten nicht tragen konnte, musste sich die Wittenbergia Leipzig am 04.05.1856 auflösen. Einige Monate später unternahmen Philister den Versuch die Wittenbergia als schwarze Verbindung neu zu gründen, allerdings löste sich diese einige Monate später wieder auf.

           Am 27.06.1865 gründete sich der Leipziger Wingolf neu, diesmal offiziell unter dem Namen Leipziger Wingolf. Zweimal wöchentlich wurde gekneipt. Während der zweiten Prinzipienstreitigkeit wurden einige Inaktive vom Konvent ausgeschlossen, um den Ausgang der Abstimmung über den Austritt aus dem Bund zu beeinflussen. Nach dem Austritt aus dem Wingolfsbund wurde von betreffenden Inaktiven die Vitebergia Leipzig gegründet, die Vitebergia betonte nationale Belange stärker (Pflege echt deutschen Wesens, deutscher Zucht und Sitte). 1885 schlossen sich die Vitebergia und der Leipziger Wingolf wieder zusammen (dieser Zusammenschluss ist der Grund für das Unterband des Leipziger Zipfels).

Der Präsidialkonvent war ein freundschaftlicher Zusammenschluss der Albingia, der Burgundia, Gotia Suevia, B! Allemania und des Leipziger Wingolf. Er hat sich 1886 aufgrund der Übermacht der farbenführenden Verbindungen (V.D.St.) zusammengefunden. Der zweite Präsidialkonvent nannte sich Leipziger Präsidialkonvent.

Die Philisterschaft ermöglichte 1906 den Bezug einer Etage im Haus zum Kaffeebaum. 1909 beschloss der Philisterkonvent zum 500-jährigen Universitätsjubiläum, ein Haus zu erwerben. Der Wingolf hatte im Festausschuss des Jubiläums den Vorsitz. Im Sommersemester 1912 bezog der Leipziger Wingolf das Haus in der Pestalozzistraße 1. Während des ersten Weltkrieges führten einige Ortsphilister die Verbindungsgeschäfte weiter. Insgesamt fielen im ersten Weltkrieg 39 Leipziger Wingolfiten. 1918 wurde dem Leipziger Wingolf zum 63. Stiftungsfest eine Prunkfahne geschenkt. Ab 1920 konnte wieder ein normaler Aktivenbetrieb stattfinden. In den 30er Jahren gewannen nationale Bestrebungen im Leipziger Wingolf an Bedeutung. 1931 gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft der christlichen Korporationen in Leipzig unter der Leitung des Leipziger Wingolf, welche sich 1935 auflöste. 1934 wurde im Leipziger Wingolf eine Wohnkameradschaft eingerichtet; der Leipziger Wingolf war nationalsozialistischem Gedankengut nicht abgeneigt. Es kam im Folgenden zu Zerwürfnisse bezüglich Führer- und Parteitreue. Der Leipziger Wingolf vertagte sich am 31.10.1935 und nahm die Form eines christlichen Arbeitskreises an. Dieser löste sich einige Monate später auf.

Neustiftung des Leipziger Wingolf gelang am 01.02.2001.

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